10. Baustelle Inklusion
Aktivwerden gegen Diskriminierung –
für eine demokratische Kultur in Kita und Schule!
Online-Fachtagung am 18.06.2021
und Workshops an den darauffolgenden Tagen
Mutmachgeschichten:
Geschichten aus dem Publikum
vom Aktivwerden gegen Diskriminierung
Ich bin Pädagogin of Color in einer Kinderkrippe. Als ich dort anfing, fiel mir auf, dass ein Kinderlied gesungen wurde, in welchem die rassistische Fremdbezeichnung für indigene Menschen und Gemeinschaften verwendet wird. Als Erstes sprach ich es in meinem Kleinteam an …
Wichtig ist nicht so sehr, was gemacht oder gesagt wird, sondern am wichtigsten ist, dass überhaupt etwas geschieht. Wenn nichts geschieht, entsteht das Bild, dass das Geschehene niemanden stört, dass es für allenormal und ok ist, außer für die diskriminierte Person …
Ich lese gemeinsam mit meinem 4-jährigen Sohn viele vorurteilsbewusste Kinderbücher. Ich merke dabei mehr und mehr, dass die Erfahrungen in den Büchern sein Denken, sein Verhalten und sein Spiel beeinflussen …
Meine Tochter (14) geht nicht ohne das Grundgesetz aus dem Haus. Immer wenn sie das Gefühl hat, dass in einer Situation jemand benachteiligt wird, meldet sie sich zu Wort und zitiert die passende Stelle im Grundgesetz. Sie hat das auch schon Polizist*innen vorgelesen.Verhalten und sein Spiel beeinflussen …
In Schulklassen in Grundschulen und der Sekundarstufe erlebe ich immer wieder, dass die Kinder und Jugendlichen sich gegenseitig mit „schwul“, „behindert“ und weiteren, oft auf Herkunft bezogenen Wörtern beleidigen. Ich frage dann meist „Was heißt denn behindert?“ oder „Was heißt denn schwul?“ …
Als Fachberatung habe ich in einer Einrichtung ein Schild gesehen, auf dem Kinder aufgelistet wurden, deren Eltern das Essensgeld nicht fristgerecht gezahlt hatten. Ich habe die pädagogischen Fachkräfte darauf angesprochen …
Ich arbeite in einer Kita in Neukölln (Berlin). Wir haben viele Kinder mit Migrationshintergrund. Fast alle Kolleginnen gehen mit allen Kindern respektvoll um. Leider gibt es auch welche, die die Kinder mit Migrationshintergrund anders behandeln als die Kinder ohne Migrationsgeschichte …
Als Kleinfamilie waren wir mit unserem Kind, das im Einkaufswagen saß, in einer großen Lebensmittelkette beim Einkauf. Wir gingen ein paar Schritte Richtung Regal, um etwas zu holen, als unser Kind sagte: „Der Mann hat mir in die Haare gefasst“ …
Ich habe selber als ein Mensch mit Migrationshintergrund Diskriminierung, Benachteiligung oder Ausgrenzung erlebt. Wenn man an seine eigene Schulzeit zurückdenkt, so wird einem bewusst, wie sehr Lehrer*innen einen beeinflussen können …
Neulich stieg ich aus dem Bus. Die Haltestelle war unmittelbar in der Nähe vor einer Verkehrsampel. Der Busfahrer schloss die Türen, obwohl er sah, dass eine Frau of Color, körperlich eingeschränkt, den Bus zu erreichen versuchte …
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Erzieher*innen oft an ihre Grenzen kommen und mit einigen Situationen überfordert sind. Ich versuche das Kind zu schützen und nicht vor anderen Kindern vorzuführen …
Im Hort meines Sohnes lief im Computerraum sehr laute Musik. Ich habe die aufsichtsführende Person darauf hingewiesen, dass die Musik doch sehr laut sei und neben den Computerspielen wohl doch etwas zu viel Reizüberflutung wäre …
Diskriminierung oder Ausgrenzung fängt leider schon im Kindergartenalter an. Wir erleben es immer wieder, wie auch Kinder mit Stereotypen gegenüber anderen Kindern auftreten. Vieles bekommen sie natürlich von zu Hause mit …
Ich sitze mit meiner Begleitung im Biergarten, entspannte Atmosphäre. Außer unserem ist nur noch ein weiterer Tisch besetzt. Es wird immer lauter, am Nachbartisch wird über Fußball gesprochen, es fallen homophobe, rassistische diskriminierende Äußerungen …
Mitbringen von entsprechenden Materialien/Büchern/Spielzeug zum Thema vorurteilsbewusste Erziehung/Rassismus in Kita und Schule …
Mein damals 3-jähriger Sohn trug gerne die abgelegten Röcke seiner älteren Schwestern. Eines Tages fragte ihn unser Nachbar: „Felix, warum trägst du einen Rock?“ …
Unsere Wohngegend besteht aus freistehenden Einfamilienhäusern. Wir wohnen in einem Haus mit Einliegerwohnung. Eines Tages schellte ein Nachbar des Nachbarhauses an der Tür und meinte, dass unsere Mieter – aus Syrien geflohene Minderjährige – doch einmal ein bisschen Vorgartenarbeit machen könnten …
Sprachen unterliegen mancherorts immer noch einer Hierarchie in ihrer Wertigkeit. Wer entscheidet, welche Sprache wie wertvoll ist? …
Schüler*innen berichten immer wieder, wie sie im Unterricht gezwungen werden, Stellung zu bestimmten Themen zu beziehen, da sie sich im Privaten vermeintlich auskennen müssten …
In einer Kita, die ich als Fachberatung begleite, hat eine Mutter gegenüber der Leitung wiederholt ausgrenzende Aussagen gemacht: „Hier stimmt die Mischung der Kinder nicht. Es sind viele Kinder aus der Unterkunft für Geflüchtete.“ oder „Mein Kind soll in eine andere Gruppe gehen, hier kann es nicht gut gefördert werden. Diese Erzieher*innen können ja kein Deutsch.“ …
Ich war selber früher übergewichtig, habe mal gut abgenommen, aber jetzt durch Corona auch wieder 10 Kilo mehr. Vor einigen Tagen sprach mich ein 4-Jähriger an und fragte: „Warum bist du so dick geworden?“ Ich war im ersten Moment „geschockt“, wenn man es so sagen kann, und habe dann gefragt, wie er darauf kommen würde …
Ich denke, es ist endlich an der Zeit, das Thema Rassismus und Antidiskriminierung in den Lehrplan der Grundschulen aufzunehmen …
2016, als verstärkt die Kinder, die als Geflüchtete zu uns kamen, in die Kita gekommen sind: Hier war es erforderlich, umfassende Informations- und Aufklärungsarbeit zu leisten, um die Kitas vorzubereiten und zu unterstützen. Hier wurde sehr schnell deutlich, dass auch das Thema Rassismus und Diskriminierung in den Blick genommen werden muss …
Kitalltag: In einer der Gruppen sah ich, dass ein Kind alleine auf dem Stuhl sah. Die Kindergruppe hielt sich im Garten auf. Ich fragte, was passiert ist. Es erzählte mir, dass er „Quatsch gemacht habe“ und nun hier sitzen muss. Meine Kollegin kam dazu, sie versuchte ihre Handlung zu legitimieren …
Pädagog*innen berichteten in Bezug auf eine angeordnete Schweigeminute, dass manche Jugendliche Gesprächsbedarf und auch Kritik geäußert haben. Offensichtlich war es Schüler*innen wichtig, zwar auch politisch korrekt zu bleiben, aber auch selbst in ihrer Betroffenheit gesehen zu werden …
Mein 14-jähriger Sohn verfolgte heute ganz interessiert die Debatte um die Regenbogen-Beleuchtung der Allianz-Arena für die EM und erzählte mir dann ganz entsetzt von der Entscheidung der UEFA …