Scham – Warum das Eingreifen oft schwerfällt

Diskriminierungssituationen sind schmerzhaft und gewaltvoll. Beim Erleben solch einer Situation – als betroffene und als anwesende Person – ist oft der Impuls da, sie zu beenden. Gleichzeitig kommt es allzu oft vor, dass eine Reaktion ausbleibt. Hier hindert Scham daran, mit gesellschaftlichen Konventionen (etwa des Stillhaltens) zu brechen. Oft schämen wir uns auch, weil wir unserem eigenen Anspruch, bei Diskriminierung einzugreifen, nicht gerecht werden. Die andere Seite: Menschen, die sich selbst (unbewusst) diskriminierend äußern oder handeln, reagieren häufig mit starkem Unbehagen und mit Abwehrreaktionen, wenn sie darauf angesprochen werden.

In der Fachstelle Kinderwelten tauchen immer wieder folgende Fragen auf: Wie können wir in Diskriminierungssituationen eingreifen, ohne Gefahr zu laufen, dass Menschen bloßgestellt oder gar vorgeführt werden? Wie können wir selbst auf eine kritische Rückmeldung mit Dankbarkeit statt mit Selbstverurteilung, Rechtfertigung oder Aggression reagieren? In dem Workshop soll das Gefühl der Scham in Bezug auf Diskriminierung und Privilegierung beleuchtet werden, damit Strategien entwickelt werden können, sie wahrzunehmen und anzuerkennen, sie zu überwinden und ins Handeln zu kommen. Diese Strategien können in Teams dazu beitragen, bei Diskriminierung verlässlich einzugreifen.

Referent*in: Evelyne Höhme ist Erziehungswissenschaftlerin (M. A.), Psychodramaleiterin und Multiplikatorin für den Situationsansatz. Sie wirkte an verschiedenen Projekten der Fachstelle Kinderwelten mit. Ihre Schwerpunkte sind Inklusion und Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung© , Partizipation, Zusammenarbeit mit Eltern, Multiplikator*innen-Weiterbildung und Gewaltfreie Kommunikation.